Mein Jahr im CBA

Gott dienen mit Kartoffeln schälen und Rasen mähen

An einem sonnigen Frühlingstag entschied ich mich, mein Leben nach dem Abi in Angriff zu nehmen. Möglichkeiten gab es viele. An den Stränden fremder Länder spazieren? In den altehrwürdigen Hörsälen einer Uni den Theorien der Professoren lauschen? Nein, ich wollte etwas Praktisches anfangen. Einen Gegensatz zu den mathematischen Formeln und Deutsch-Interpretationen, die noch meinen Schreibtisch bevölkerten; etwas, womit ich Gott dienen konnte. Ich fing an, mich im Internet über Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu informieren. Dadurch kam ich auf die Internetseite des CBA und nach etlichen Gebeten, einem Vorstellungsgespräch und einem Probearbeitstag wusste ich, dass Gott mich dort gebrauchen wollte. 

 

 

 

Routine – aber keine Langeweile 

Im September 2019 wurde ich von allen Mitarbeitern freundlich aufgenommen und fühlte mich von Anfang an wohl im Freizeitheim. In meinen ersten Monaten im FSJ durfte ich hauptsächlich in der Hauswirtschaft mithelfen. Nach der aufregenden Anfangszeit stellte sich nach einigen Wochen eine sichere Routine ein, wobei es auch dann nie langweilig wurde. Unterschiedliche Aufgaben in der Reinigung und der Küche hielten mich auf Trab. Ich durfte ein Frühstück nach dem anderen anrichten, Salat putzen, Pudding kochen, Geschirr spülen, Zimmer reinigen, Tische abwischen und das alles nicht nur, damit sich die individuellen Gruppen im CBA wohlfühlten, sondern auch um ihnen Gottes Liebe weiterzugeben. Es war immer wieder eine Ermutigung und Bestätigung in der Arbeit, wenn einzelne Besucher sich bei der Küche bedankten. Dadurch kamen mir auch die etwas langweiligeren Aufgaben nicht mehr so schwer vor. :-)

Neue Aufgaben wagen

Am Anfang des Jahres dachte ich, dass ich bis August in der Küche stehen und kochen würde. Doch Gott hatte andere Pläne und stellte durch die Corona-Krise das ganze CBA auf den Kopf. Plötzlich stand das Haus leer und die gewohnten Arbeiten fielen weg. Aber Gott zeigt auch in dieser Zeit seine Größe und Kreativität. Da in der Hauswirtschaft nicht mehr alle Arbeitskräfte gebraucht wurden, half ich ab da meistens in der Haustechnik mit. Ich durfte und darf mich immer noch an neue Aufgaben wagen. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Zimmer tapeziert, meine künstlerische Ader im Decke streichen ausgelebt und sogar einen Liegestuhl gebaut (auch wenn es nur ein Modell war :-)

Ich werde immer wieder herausgefordert Dinge auszuprobieren, die ich mich früher nicht getraut hätte. Ich glaube, Gott nutzt diese Zeit für jeden unterschiedlich. Mich hat er ein Stück weit risikofreundiger gemacht und mir gezeigt, dass ich IHM in allen Lebenssituationen vertrauen kann, auch wenn diese Situationen mit Sägen und Akkuschraubern zu tun haben. :-)

 

Ich habe in diesem Jahr keine notleidenden Menschen gerettet oder im Urwald Gottes Wort gepredigt, aber ich durfte Gott in den kleinen Alltagsdingen dienen, Segen erfahren und diesen Segen anderen weitergeben. Dafür bin ich Gott von Herzen dankbar. Gelobt sei ER in Ewigkeit.

 

Bärbel Klassen